Sitzung: 13.03.2024 ASBuS/01/2024
Der Vorsitzende erläutert, dass bereits im KA den angemessenen
Gebührenerhöhungen zugestimmt wurde und bittet den Leiter der KMS, Herrn Tobias
Böhm, näher auf den aktuellen Sachstand einzugehen.
Herr Böhm stellt daraufhin das breite Tätigkeitsfeld der KMS vor. Er
leitet die Musikschule seit Juni 2017 und war vorher bereits als Lehrkraft
angestellt. Die Kreismusikschule Tirschenreuth unterrichtet zurzeit im gesamten
Landkreis, in 25 Orten. Die Schülerzahl beträgt 1059, mit steigender Tendenz.
32 Lehrkräfte und 3 Verwaltungsangestellte sind an der KMS angestellt. Die
Kreismusikschule liegt im Moment bei 514 1/6 Std. Jahreswochenstunden, die pro
Woche unterrichtet werden.
Herr Böhm betont, dass das Angebot sehr umfangreich und für eine
Landkreismusikschule auch sehr bedeutsam und wichtig ist. Folgende Instrumente
bzw. Fächer/Gruppenunterrichte kann man derzeit belegen:
Zupfinstrumente (Gitarre, E-Bass, E-Gitarre, Zither, Hackbrett, Harfe),
Blechblasinstrumente (Trompete, Waldhorn, Tenorhorn, Posaune), Holzblasinstrumente
(Klarinette, Querflöte, Saxophon, Fagott, Oboe, Blockflöte, Dudelsack),
Streichinstrumente (Violine, Viola, Violoncello), Tasteninstrumente (Klavier,
Keyboard, Akkordeon), Schlaginstrumente (Schlagzeug, Marimba), Gesang, Ballett,
Musikalische Früherziehung/ Musikgarten und Musiktheorie/Gehörbildung.
Besonders die musikalische Früherziehung, mit derzeit 249 Schülern, boomt. Herr
Böhm erläutert, dass seit Corona die Schülerzahlen gestiegen sind und diese
seiner Meinung nach auch weiter ansteigen werden.
Die Musikschule leitet derzeit außerdem verschiedenste Ensembles bzw.
Orchester mit insgesamt 350 Schülern: Kammerchor, Singklasse, Percussion
Klasse, Blockflötenklasse, Erwachsenen- und Kindermusiktheater, Gitarren-,
Blechbläser-, Holzbläser-, Flöten-, Akkordeon-, Saiten-, Streich- und
Volksmusikensemble, Saitenmusik, Zitherduo, Veeh-Harfengruppe, Symphonie- und
Akkordeonorchester.
Die Zusammenarbeit mit Blaskapellen, Kindergärten, Schulen sind sehr
wichtig und es bestehen bereits gut funktionierende Kooperationen – wie
beispielsweise die Singklasse an der Grundschule Tirschenreuth mit ca. 70
Kindern. Diese sollen künftig noch weiter ausgebaut werden und es finden immer
wieder Gespräche dazu statt.
Im Laufe des Jahres finden viele musikalische Umrahmungen, Konzerte und
Vorspiele statt. Auch hier bestehen Kooperationen, wie z. B. die Auftritte des
Balletts auf der Luisenburg oder gemeinsame Konzerte mit der Partnermusikschule
in Tschechien. Derzeit ist außerdem am 6. Juli ein ganz besonderes Konzert auf
einem Bauernhof geplant.
Die Schüler nehmen an verschiedensten Wettbewerben und freiwilligen
Leistungsprüfungen, mit großem Erfolg, teil.
Herr Böhm betont, dass für ihn besondere Priorität die Außenwirkung und
Werbung hat. Hier ist die KMS auf Facebook, Instagram, YouTube und der neuen
Homepage präsent. Zusätzlich erscheinen regelmäßig Berichte in Der Neue Tag,
OWZ, Frankenpost und OTV – welcher heuer auch beim Hofkonzert dabei sein wird.
Für die stattfindenden Konzerte wird besonderer Wert auf persönliche
Einladungen gelegt.
Finanzielle Unterstützung für Freizeiten gibt es von dem Förderverein
MUT für finanziell schwache Familien sowie auch bei Geschenken für die Schüler
bei Wettbewerben.
Es fanden seit 2018 keine Gebührenerhöhungen mehr statt. Eigentlich wäre
während der Corona-Zeit eine Erhöhung geplant gewesen, jedoch wurde dies in
Absprache mit dem Landrat verschoben. Daher ist nun mit dem Schuljahr 2024/2025
eine Gebührenerhöhung in Höhe von 10% angesetzt, teilweise bei manchen Fächern
etwas höher. Die Eltern werden im sogenannten „Mai-Brief“ nochmal darüber
informiert. Herr Böhm hat jedoch keine Bedenken das Schülerzahlen deswegen
sinken.
In weiterer Planung ist derzeit der stärkere Kontakt mit Blaskapellen
und Schulen – speziell im Hinblick auf die geplanten Ganztagsklassen ab 2026.
Der Vorsitzende bedankt sich bei Herrn Böhm und möchte von Herrn Enders
(Kämmerer) die Auswirkung der Gebührenerhöhung auf die aktuelle Kostensituation
zur KMS erläutert wissen.
Herr Enders berichtet, dass die Gebührenerhöhung jährlich 45.000 €
Mehreinnahmen bedeutet, bei gleichbleibender Schüleranzahl. Die Ausgaben
belaufen sich im Jahre 2022 auf rund 1,45 Mio. € Defizit. Der Ursprungsgedanke
bei Gründung der KMS war, dass jeweils 1/3 der Kosten durch Gebühren,
staatliche Förderungen und kommunalem Zuschuss getragen wird. Die
Gebühreneinnahmen betragen derzeit 390.000 €, staatliche Zuschüsse 180.000 €,
wodurch den Kommunen ein Anteil in Höhe von 880.000 € bleibt – davon beträgt
der Gemeindeanteil 105.000 €. Durch die jetzt geplante Gebührenerhöhung nähert
man sich an die 33 % an – der Staat trägt jedoch nur rund 12 % Anteil.
KRin Kastner erkundigt sich, ob die Schüler bei ihren Auftritten, wie
beispielsweise auf der Luisenburg, eine Gage erhalten.
Laut Herrn Böhm, erhalten die Schüler jeweils ein kleines Honorar,
jedoch nicht die KMS.
KR Klupp befürwortet die Idee sich in den Ganztagsunterricht
einzubringen. Da die KMS dann staatliche Aufgaben übernimmt – teilweise die
Betreuung der Schüler im Ganztag – sollte man dem Staat signalisieren, dass die
Zuschüsse in diesem Bereich insgesamt erhöht werden müssen.
Herr Böhm möchte vorerst mit dem Schulamt klären, in welcher Form ein
Angebot der KMS stattfinden kann – ob Einzelunterrichte oder sogar ein Klassenunterricht.
KRin Schelzke-Deubzer führt an, dass künftig in der Grundschule mehr
Deutsch- und Mathematikunterricht stattfinden soll, was zu Lasten musischer
Fächer gehen wird. Daher ist es eine Notwendigkeit im Ganztag den
Musikunterricht staatlich zu unterstützen.
Der Vorsitzende befürchtet wenig Bereitschaft des Landkreistages
Zuschüsse zu erhöhen. Er führt hier das Beispiel T1 Medienbildung an, welches
aus Sicht der Schulen als sinnvoll und notwendig erachtet wird. Aber auch hier
keine Kostenübernahme des Staats genehmigt wurde. Im Landkreistag wird das
Thema zur Förderung der KMS aber dennoch vorgetragen.
KRin Kastner erläutert den Unterschied zwischen offenem und gebundenen
Ganztag: Bei dem offenen Ganztag ist die Teilnahme freiwillig, wohingegen der
gebundene Ganztag für alle Schüler dieser Klasse verpflichtend ist. Hier sind 3
– 4 Stunden Projektarbeit geplant. Dafür können externe Partner hinzugezogen
werden. Die Schule hat dafür ein gewisses Budget pro Klasse.
KRin Deiml bedankt sich bei Herrn Böhm für die Erläuterungen und stellt
fest, dass der Staat leider seinen Anteil nicht dazu aufbringt und sich somit
ein hohes Defizit ergibt. Außerdem wird laut erstelltem Gutachten zur KMS
darauf hingewiesen, dass keine Unterrichtsgebühren im Ganztag erhoben werden
dürfen. KRin Deiml möchte wissen, ob dann das derzeitige Defizit sogar noch
weiter zunehmen wird.
Weiterhin erkundigt sie sich, wie viele Kinder derzeit eine
Unterstützung des Fördervereins „MUT“ erhalten und wie hoch diese ausfällt.
Herr Böhm lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Verein. Die Unterstützung
wird bereits von einigen Schülern genutzt – Tendenz steigend. Es werden
situationsbezogen entweder Teilbeträge oder auch der komplette
Unterrichtsbetrag übernommen.
Momentan beginnen viele Schüler bereits um 13 Uhr ihren Musikunterricht.
Aufgrund des geplanten Ganztags an den Schulen, können sich die derzeitigen
Unterrichtszeiten der KMS extrem verschieben. Daher ist eine Einbindung in den
Ganztag der Schule sinnvoll. Hierzu sind Gespräche mit dem Schulamt, Frau Puff
und Herr Engel, geplant.
Auf die Frage von KRin Schelzke-Deubzer, wie genau diese bestehenden
Kooperationen aussehen, antwortet Herr Böhm, dass derzeit 9 Grundschulen dabei
sind und Voraussetzung ein gemeinsamer Auftritt oder Ähnliches bedeutet. Ziel
ist es definitiv mehr Schulen ins Boot zu holen und damit mehr Schüler zu
bekommen.
KR Grillmeier begrüßt die Gebührenerhöhung und erkundigt sich, wie sich
diese auf den Kostendeckungsgrad auswirkt.
Kreiskämmerer Enders erklärte, dass der Kostendeckungsgrad dadurch
künftig ca. bei 30-31% liegen wird.
Der Vorsitzende merkt an, dass dem Landkreis immer wichtig war, dass ein
Unterricht für jeden bezahlbar bleiben soll. Es gab bereits ein
Musikschulausschuss zur Kostensenkung.
Musikschulleiter Böhm erklärt, dass laut
Haushaltskonsolidierungsausschuss künftig regelmäßig eine Gebührenerhöhung alle
3 Jahre stattfinden soll.
Auf die Nachfrage des Vorsitzenden, ob Unterricht in den Gemeinden ohne
geleisteten Gemeindeanteil stattfindet, bestätigt Herr Böhm dies. Hier müssen
die Eltern den fehlenden Anteil mittragen.
KR Gold empfiehlt auch die Anpassung des Gemeindeanteils, welcher seit
1990 nicht mehr erhöht wurde. Das Angebot der KMS ist sehr umfangreich. Er
bedankt sich beim Landkreis, dass sich somit die Gemeinden und Städte nicht
jede einzeln um das Thema Musikschule kümmern müssen.
Der Vorsitzende bedankt sich insbesondere bei den Lehrkräften, deren
Arbeit sehr bedeutsam ist und wichtig für die Kultur in Tirschenreuth.