Der Vorsitzende erläutert, dass bereits im KA den angemessenen Gebührenerhöhungen zugestimmt wurde und bittet den Leiter der KMS, Herrn Tobias Böhm, näher auf den aktuellen Sachstand einzugehen.

 

Herr Böhm stellt daraufhin das breite Tätigkeitsfeld der KMS vor. Er leitet die Musikschule seit Juni 2017 und war vorher bereits als Lehrkraft angestellt. Die Kreismusikschule Tirschenreuth unterrichtet zurzeit im gesamten Landkreis, in 25 Orten. Die Schülerzahl beträgt 1059, mit steigender Tendenz. 32 Lehrkräfte und 3 Verwaltungsangestellte sind an der KMS angestellt. Die Kreismusikschule liegt im Moment bei 514 1/6 Std. Jahreswochenstunden, die pro Woche unterrichtet werden.

 

Herr Böhm betont, dass das Angebot sehr umfangreich und für eine Landkreismusikschule auch sehr bedeutsam und wichtig ist. Folgende Instrumente bzw. Fächer/Gruppenunterrichte kann man derzeit belegen:

Zupfinstrumente (Gitarre, E-Bass, E-Gitarre, Zither, Hackbrett, Harfe), Blechblasinstrumente (Trompete, Waldhorn, Tenorhorn, Posaune), Holzblasinstrumente (Klarinette, Querflöte, Saxophon, Fagott, Oboe, Blockflöte, Dudelsack), Streichinstrumente (Violine, Viola, Violoncello), Tasteninstrumente (Klavier, Keyboard, Akkordeon), Schlaginstrumente (Schlagzeug, Marimba), Gesang, Ballett, Musikalische Früherziehung/ Musikgarten und Musiktheorie/Gehörbildung. Besonders die musikalische Früherziehung, mit derzeit 249 Schülern, boomt. Herr Böhm erläutert, dass seit Corona die Schülerzahlen gestiegen sind und diese seiner Meinung nach auch weiter ansteigen werden.

Die Musikschule leitet derzeit außerdem verschiedenste Ensembles bzw. Orchester mit insgesamt 350 Schülern: Kammerchor, Singklasse, Percussion Klasse, Blockflötenklasse, Erwachsenen- und Kindermusiktheater, Gitarren-, Blechbläser-, Holzbläser-, Flöten-, Akkordeon-, Saiten-, Streich- und Volksmusikensemble, Saitenmusik, Zitherduo, Veeh-Harfengruppe, Symphonie- und Akkordeonorchester.

Die Zusammenarbeit mit Blaskapellen, Kindergärten, Schulen sind sehr wichtig und es bestehen bereits gut funktionierende Kooperationen – wie beispielsweise die Singklasse an der Grundschule Tirschenreuth mit ca. 70 Kindern. Diese sollen künftig noch weiter ausgebaut werden und es finden immer wieder Gespräche dazu statt.

 

Im Laufe des Jahres finden viele musikalische Umrahmungen, Konzerte und Vorspiele statt. Auch hier bestehen Kooperationen, wie z. B. die Auftritte des Balletts auf der Luisenburg oder gemeinsame Konzerte mit der Partnermusikschule in Tschechien. Derzeit ist außerdem am 6. Juli ein ganz besonderes Konzert auf einem Bauernhof geplant.

 

Die Schüler nehmen an verschiedensten Wettbewerben und freiwilligen Leistungsprüfungen, mit großem Erfolg, teil.

 

Herr Böhm betont, dass für ihn besondere Priorität die Außenwirkung und Werbung hat. Hier ist die KMS auf Facebook, Instagram, YouTube und der neuen Homepage präsent. Zusätzlich erscheinen regelmäßig Berichte in Der Neue Tag, OWZ, Frankenpost und OTV – welcher heuer auch beim Hofkonzert dabei sein wird. Für die stattfindenden Konzerte wird besonderer Wert auf persönliche Einladungen gelegt.

 

Finanzielle Unterstützung für Freizeiten gibt es von dem Förderverein MUT für finanziell schwache Familien sowie auch bei Geschenken für die Schüler bei Wettbewerben.

Es fanden seit 2018 keine Gebührenerhöhungen mehr statt. Eigentlich wäre während der Corona-Zeit eine Erhöhung geplant gewesen, jedoch wurde dies in Absprache mit dem Landrat verschoben. Daher ist nun mit dem Schuljahr 2024/2025 eine Gebührenerhöhung in Höhe von 10% angesetzt, teilweise bei manchen Fächern etwas höher. Die Eltern werden im sogenannten „Mai-Brief“ nochmal darüber informiert. Herr Böhm hat jedoch keine Bedenken das Schülerzahlen deswegen sinken.

In weiterer Planung ist derzeit der stärkere Kontakt mit Blaskapellen und Schulen – speziell im Hinblick auf die geplanten Ganztagsklassen ab 2026.

 

Der Vorsitzende bedankt sich bei Herrn Böhm und möchte von Herrn Enders (Kämmerer) die Auswirkung der Gebührenerhöhung auf die aktuelle Kostensituation zur KMS erläutert wissen.

 

Herr Enders berichtet, dass die Gebührenerhöhung jährlich 45.000 € Mehreinnahmen bedeutet, bei gleichbleibender Schüleranzahl. Die Ausgaben belaufen sich im Jahre 2022 auf rund 1,45 Mio. € Defizit. Der Ursprungsgedanke bei Gründung der KMS war, dass jeweils 1/3 der Kosten durch Gebühren, staatliche Förderungen und kommunalem Zuschuss getragen wird. Die Gebühreneinnahmen betragen derzeit 390.000 €, staatliche Zuschüsse 180.000 €, wodurch den Kommunen ein Anteil in Höhe von 880.000 € bleibt – davon beträgt der Gemeindeanteil 105.000 €. Durch die jetzt geplante Gebührenerhöhung nähert man sich an die 33 % an – der Staat trägt jedoch nur rund 12 % Anteil.

 

KRin Kastner erkundigt sich, ob die Schüler bei ihren Auftritten, wie beispielsweise auf der Luisenburg, eine Gage erhalten.

 

Laut Herrn Böhm, erhalten die Schüler jeweils ein kleines Honorar, jedoch nicht die KMS.

 

KR Klupp befürwortet die Idee sich in den Ganztagsunterricht einzubringen. Da die KMS dann staatliche Aufgaben übernimmt – teilweise die Betreuung der Schüler im Ganztag – sollte man dem Staat signalisieren, dass die Zuschüsse in diesem Bereich insgesamt erhöht werden müssen.

 

Herr Böhm möchte vorerst mit dem Schulamt klären, in welcher Form ein Angebot der KMS stattfinden kann – ob Einzelunterrichte oder sogar ein Klassenunterricht.

 

KRin Schelzke-Deubzer führt an, dass künftig in der Grundschule mehr Deutsch- und Mathematikunterricht stattfinden soll, was zu Lasten musischer Fächer gehen wird. Daher ist es eine Notwendigkeit im Ganztag den Musikunterricht staatlich zu unterstützen.

 

Der Vorsitzende befürchtet wenig Bereitschaft des Landkreistages Zuschüsse zu erhöhen. Er führt hier das Beispiel T1 Medienbildung an, welches aus Sicht der Schulen als sinnvoll und notwendig erachtet wird. Aber auch hier keine Kostenübernahme des Staats genehmigt wurde. Im Landkreistag wird das Thema zur Förderung der KMS aber dennoch vorgetragen.

 

KRin Kastner erläutert den Unterschied zwischen offenem und gebundenen Ganztag: Bei dem offenen Ganztag ist die Teilnahme freiwillig, wohingegen der gebundene Ganztag für alle Schüler dieser Klasse verpflichtend ist. Hier sind 3 – 4 Stunden Projektarbeit geplant. Dafür können externe Partner hinzugezogen werden. Die Schule hat dafür ein gewisses Budget pro Klasse.

KRin Deiml bedankt sich bei Herrn Böhm für die Erläuterungen und stellt fest, dass der Staat leider seinen Anteil nicht dazu aufbringt und sich somit ein hohes Defizit ergibt. Außerdem wird laut erstelltem Gutachten zur KMS darauf hingewiesen, dass keine Unterrichtsgebühren im Ganztag erhoben werden dürfen. KRin Deiml möchte wissen, ob dann das derzeitige Defizit sogar noch weiter zunehmen wird.

Weiterhin erkundigt sie sich, wie viele Kinder derzeit eine Unterstützung des Fördervereins „MUT“ erhalten und wie hoch diese ausfällt.

 

Herr Böhm lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Verein. Die Unterstützung wird bereits von einigen Schülern genutzt – Tendenz steigend. Es werden situationsbezogen entweder Teilbeträge oder auch der komplette Unterrichtsbetrag übernommen.

Momentan beginnen viele Schüler bereits um 13 Uhr ihren Musikunterricht. Aufgrund des geplanten Ganztags an den Schulen, können sich die derzeitigen Unterrichtszeiten der KMS extrem verschieben. Daher ist eine Einbindung in den Ganztag der Schule sinnvoll. Hierzu sind Gespräche mit dem Schulamt, Frau Puff und Herr Engel, geplant.

 

Auf die Frage von KRin Schelzke-Deubzer, wie genau diese bestehenden Kooperationen aussehen, antwortet Herr Böhm, dass derzeit 9 Grundschulen dabei sind und Voraussetzung ein gemeinsamer Auftritt oder Ähnliches bedeutet. Ziel ist es definitiv mehr Schulen ins Boot zu holen und damit mehr Schüler zu bekommen.

 

KR Grillmeier begrüßt die Gebührenerhöhung und erkundigt sich, wie sich diese auf den Kostendeckungsgrad auswirkt.

Kreiskämmerer Enders erklärte, dass der Kostendeckungsgrad dadurch künftig ca. bei 30-31% liegen wird.

 

Der Vorsitzende merkt an, dass dem Landkreis immer wichtig war, dass ein Unterricht für jeden bezahlbar bleiben soll. Es gab bereits ein Musikschulausschuss zur Kostensenkung.

 

Musikschulleiter Böhm erklärt, dass laut Haushaltskonsolidierungsausschuss künftig regelmäßig eine Gebührenerhöhung alle 3 Jahre stattfinden soll.

 

Auf die Nachfrage des Vorsitzenden, ob Unterricht in den Gemeinden ohne geleisteten Gemeindeanteil stattfindet, bestätigt Herr Böhm dies. Hier müssen die Eltern den fehlenden Anteil mittragen.

 

KR Gold empfiehlt auch die Anpassung des Gemeindeanteils, welcher seit 1990 nicht mehr erhöht wurde. Das Angebot der KMS ist sehr umfangreich. Er bedankt sich beim Landkreis, dass sich somit die Gemeinden und Städte nicht jede einzeln um das Thema Musikschule kümmern müssen. 

 

Der Vorsitzende bedankt sich insbesondere bei den Lehrkräften, deren Arbeit sehr bedeutsam ist und wichtig für die Kultur in Tirschenreuth.